„Die Kunst ist nicht ein Ziel, sondern ein Mittel, die Menschheit anzusprechen“
Modest Petrowitsch Mussorgski
Artists for Refugees und die IHK Nürnberg veranstalten am 2. Mai drei Kreativ-Workshops für geflüchtete Jugendliche in Nürnberg.
Das war ein Tag, der uns in wertvoller und schöner Erinnerung bleiben wird. Am frühen Nachmittag des 2. Mai kamen vier hiesige Künstlerinnen und Künstler und gut 25 BerufsschülerInnen, die in Deutschland Zuflucht gesucht und im Raum Nürnberg einen Ort zum Bleiben gefunden haben, in die Räume der Arbeiterwohlfahrt Nürnberg. Drei Kreativ-Workshops warteten auf sie.
Wie kam es zu dieser Aktion? Die IHK Nürnberg hatte diese Berufsschülerinnen und -schüler, die sie betreut, in Kooperation mit Artists for Refugees zu diesen drei Kreativworkshops eingeladen. Die IHK Nürnberg stellte die Mittel zur Verfügung und vier Künstler und Künstlerinnen von Artists for Refugees spendeten ihr Können und ihre Zeit.
In den Workshops ging es primär darum, die Jugendlichen an kreative Ausdruckformen heranzuführen, Möglichkeiten des Ausdrucks mit ihnen auszuprobieren und gemeinsam zu erarbeiten, grundlegende Techniken weiterzugeben und vor allem Spaß am Kreativ-Sein zu haben. Was nachhaltig in Erinnerung bleibt von diesem Tag sind vor allem die Begegnungen und die spürbare Freude aller, sich offen einzulassen.
Die TeilneherInnen konnten aus drei angebotenen Workshops ihren Favoriten auswählen:
Rap und Tanz – angeleitet von Anja Rupprecht, Tänzerin und Choreografin aus Neumarkt, und Christina Hein, Autorin und Dozentin für Deutsch als Zweitsprache aus Erlangen
Acrylmalerei – angeleitet von Klaus Fliege, bildender Künstler aus Augsburg
Percussion und Gesang – angeleitet von Heinrich Hartl, Komponist und Pianist aus Nürnberg, mit Unterstützung von Julia Rupprecht
Anja Rupprecht, Christina Hein, Klaus Fliege und Heinrich Hartl sind allesamt Künstlerinnen und Künstlern, die sich im Rahmen von Artists for Refugees für geflüchtete Kinder und Jugendliche engagieren.
Das Besondere: Sie führten die Teilnehmerinnen und Teilnehmer am 2. Mai nicht nur durch die Workshops und gaben Können, Wissen und ihr Feuer für die kreative Ausdrucksform weiter. Sie spenden auch ihre komplette Gage an eines der Hilfsprojekte, mit denen Artists for Refugees kooperiert. So war dieses Engagement sogar doppelt wirksam. Insgesamt kam dabei eine stattliche Spendensumme zu Stande, die nun den Hilfprojekten für geflüchtete Kinder und Jugendliche zu Gute kommt.
Herzlichen Dank
Herzlich bedanken wir uns bei den Künstlerinnen und Künstlern, bei allen jungen Menschen aus Syrien, Eritrea, Afghanistan, Irak, Äthiopien und weitern Ländern, die diesen Nachmittag mit uns geteilt haben, bei der IHK Nürnberg für diese gelunge Kooperation, bei der Arbeiterwohlfahrt Nürnberg für die tollen Räumlichkeiten und die Unterstützung vor Ort und beim Musikinstitut Taktstelle fürs Ausleihen der Percussioninstrumente.
Fazit von Anja Rupprecht: „Sprache und Tanz zu verbinden, Emotionen und Gedanken in Reimform zu bringen und das Ganze alleine in einer Gruppe vortragen – dazu benötigt man viel Konzentration, Kreativität, Lust und Mut. All das haben wir in unserer Gruppenarbeit mit den geflüchteten Jugendlichen eindrucksvoll erleben dürfen. Für mich definitiv wiederholenswert.“
Fazit von Christina Hein: „Das Reimen und Tanzen mit den jungen Leuten hat viel Spaß gemacht. Es war toll, wieviel Energie wir gemeinsam im Raum hatten. Und es sind so unterschiedliche Texte entstanden: leidenschaftliche, lustige, berührende.“
Impressionen vom Workshop Acrylmalerei:
Fazit von Klaus Fliege: „Der Workshop war für mich eine große Bereicherung. Durch die Jugendlichen, die an diesem Workshop teilnahmen, wurde mir wieder mal bewusst wie sehr Kunst verbindenden kann. Was mich besonders beeindruckt hat, waren die offenen Herzen und die Bereitschaft, freiwillig an diesem Workshop teilzunehmen. Es hat mir viel Spaß gemacht und ich denke auch den Teilnehmern.“
Impressionen vom Workshop Percussion und Gesang:
und schlagen „Meine Oma fährt im Hühnerstall Motorrad“ und „Auf der Mauer, auf der Lauer“ vor. Gesagt, gesungen…
Fazit von Heinrich Hartl: „Die musikalische Zusammenarbeit mit Geflüchteten war für mich eine gänzlich neue Erfahrung. Nach anfänglichen Unsicherheiten haben die jungen Geflüchteten in unserem Workshop, ausschließlich Männer, gerne die Erfahrung des Trommelns angenommen, und so entstand eine lebendige Version von ‚Amazing Grace‘. Nach der Pause nahm unser Workshop eine erstaunliche Wendung. Julia und ich schlugen vor, dass einige, besonders sangesmutige junge Männer ein Lied aus ihrer Heimat anstimmen sollten. Daraus wurde nichts. Dafür sangen wir gemeinsam ‚Meine Oma fährt im Hühnerstall Motorrad‘, was den jungen Menschen hörbar Freude bereitete. Einen besonders beeindruckenden Moment bildete der Schluß unseres Workshops. Über Handys hörten wir das Lied ‚Zehn Jahre hier‘ mit den Versen „10 Jahre bin ich hier, hab immer noch keine Papier. Ich mach meine Ausbildung. Ich will keine Abschiebung,“ das wir dann zusammen spielten. Der Workshop hat sich gelohnt und ich glaube und hoffe, wir konnten den jungen Menschen etwas Freude bringen, und das Trommeln und Singen bringt der Seele Erleichterung. Vielleicht können wir ja das Ganze noch einmal wiederholen. Besten Dank an die IHK Nürnberg, die die Begegnung ermöglichte.“